Walliser Raritäten
Raritäten sind für uns diejenigen alten Sorten des Oberwallis, die aus der fast gänzlichen Vergessenheit von uns wieder hervor geholt, angebaut, gepflegt und auch bekannt gemacht wurden. Gwäss, Himbertscha, Resi, Plantscher, Lafnetscha und Eyholzer Roter heissen sie. Von diesen Sorten sind mittlerweile immer so viel verkauft worden, dass wir mehr davon anpflanzen mussten. Der einzige im Wallis geborene Lafnetscha ist der grosse Renner dieser „alten Sorten“. Und seit wir wissen, dass der Completer, im Eyholz hiess er grosse Lafnetscha, als ein Elternteil vom Lafnetscha ganz sicher schon vor der Walserwanderung in Eyholz heimisch war, sind wir natürlich noch mehr erfreut. Ein starker Einheimischer mit Wurzeln nur im Oberwallis.
Lafnetscha und Himbertscha sind Halbgeschwister, haben sie doch den Humagne blanc gemeinsam als Elternteil. Beim Himbertscha kam wahrscheinlich ein Muscat dazu, der aber nicht mehr existiert unter den noch angepflanzten 60 Muscat auf der Welt.
Der Plantscher ist ein Grosskind vom Gwäss, der in Ungarn den Furmint als Kind hatte. Durch eine alte Pergola in St.German kamen wir zum Plantscher, der seinerseits wieder ein Kind des Furmint ist. Die Trauben schienen das Reisen auch im Blut zu haben.
Resi ist bekannt im Val d’Anniviers als Vin de Glacier, wo er in Lärchenholzfässern reift. Seine Verwandtschaft geht ins Trentino, wo der Nosiola wächst. Dieser war der wunderbare und süsse Messwein alter Zeiten, „Vin Santo“ genannt. Der Name santo kam daher, dass die Trauben bis zur „settimana santa“ = Karwoche, auf Stroh getrocknet und erst dann gepresst wurden. Eine süsse Verführung – die Mönche und Priester wussten immer, was fein ist!
Der Eyholzer Roter kommt aus dem Aostatal, wo er lange heimisch war. Die Verwandtschaft ist noch nicht gänzlich geklärt.